Wir sprechen mit Lara Lars, Illustratorin und Architektin aus Nordspanien, die mit beeindruckenden surrealistischen Collagen von Feminismus und der Abkehr vom Konventionalismus zu erzählen weiß. In diesem Interview erfährst Du mehr über ihren kreativen Prozess und darüber, wie sie ihr Hobby in einen Beruf verwandelte.

1. Welche künstlerischen Techniken verwendest Du bei Deinen Arbeiten?

Alle meine Arbeiten sind Collagen, ich schneide bestehende Bilder aus und klebe sie auf, wobei sie in dem neuen Kontext eine andere Bedeutung erlangen.

2. Was ist das besondere an der Technik, die Du verwendest?

Mir gefällt am besten an dieser Technik, dass sie ein bisschen vom Zufall und von der Vorstellungskraft abhängt, die hilft Probleme zu lösen. Oft kannst Du das eine Bild nicht finden, das Du unbedingt brauchst, um die Illustration zu kreieren, die Du Dir vorgestellt hast. Und dann findest Du oft ein ganz anderes, viel besseres.

Es gefällt mir, dass alles ein bisschen vom Zufall abhängt. Abhängig von den Bildern, die Du im Laufe der Zeit völlig zufällig findest, kreierst Du neue Illustrationen.

Die Technik hat auch einen leicht rebellischen Charakter. In Wirklichkeit gehst Du von Bildern aus, die bereits eine Bedeutung haben und änderst diese dadurch, dass Du sie in einen anderen Kontext setzt. Das gefällt mir, es drückt ein bisschen meine Art zu Denken aus, die Dinge nicht als gegeben hinzunehmen und immer zu versuchen, sie neu zu interpretieren.

3. Wie hast Du in der Kunst angefangen?

Ich fing mit einer eher persönlichen Arbeit an, die ich in meiner Freizeit realisierte. Ich verspürte den Drang, die Rolle der Frauen zu ändern, die in den Magazinen der 50-60er Jahre, die ich sammelte, wie Dekogegenstände erschienen.

Ich fand es interressant, diese optischen Vorbilder zu ändern, dass diese Frauen nicht Haushaltsgeräte verkaufen, sondern ihre eigenen Träume und Sorgen haben, oder Städte besuchen und ihre eigene Persönlichkeit haben.

Ich wollte nur die sichtbaren Vorbilder ändern, die wir Mädchen hinsichtlich dem Bild, das man sich von Frauen machte, hatten. Ich hätte nie gedacht, dass das zu meinem Beruf werden könnte.

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4. Wie sieht der kreative Prozess bei Deinen Arbeiten aus?

Normalerweise habe ich zwei Wege: Manchmal habe ich einen Gedanken, den ich ausdrücken möchte, oder es gibt etwas, womit nicht einverstanden bin. Und ich versuche, das mit Bildern auszudrücken.

Andere Male sehe ich einfach ein Bild und ich stelle mir vor, wie ich es verändern kann.

In beiden Fällen, wenn ich mir etwas in den Kopf setze, gebe ich keine Ruhe, bis ich es schaffe, es zu verwirklichen.

5. Du bist Architektin und Illustratorin. Wie wirkt sich das auf Deine Kreationen aus?

Das Architekturstudium und meine Arbeit als Architektin haben einen deutlichen Einfluss auf meine Arbeit als Illustratorin.

Die Technik habe ich während meines Studiums entdeckt, die ersten Kollagekünstler, die mich faszinierten, war die Gruppe Archigram, die utopische Städte mit Kollagen entwarfen.

Auf der anderen Seite gibt Dir der Beruf als Architektin ein umfassenderes Verständnis von der Welt. Das hat mir den Einstieg in die Illustration erleichert, ohne vorher Erfahrungen gehabt zu haben. Ich bin gut darin, Situationen zu analysieren und Möglichkeiten zu erkennen.

6. Du hast das Plakat zum Orgullo 2021 (Christopher Street Day in Spanien) entworfen. Welche Erfahrung hast Du dabei gemacht?

Die Erfahrung war wunderbar. Ich wurde zeitgleich für das Plakat zum Orgullo 2021 und die Plakate der Veranos de la Villa in Madrid engagiert. Es waren meine wichtigsten Aufträge in diesem Jahr und sie fielen just zusammen.

Die Aufträge waren eine einmalige Gelegenheit für mich. Ich war mir dessen sehr bewusst, deswegen genoss ich sowohl den Entstehungsprozess, als auch die Zeit in der sie ausgestellt waren, einerseits durch das Ministerium für Gleichberechtigung und andererseits durch die Stadt Madrid.

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7. Welcher Bereich in Deinem Zuhause ist Dein Ort der Inspiration?

Ich habe das Glück, mein Arbeitszimmer in meinem Zuhause zu haben, wodurch es eindeutig der Ort ist, der mich am meisten inspiriert. Interessanterweise verwende ich, seit ich in diesem Arbeitszimmer arbeite und den Himmel von Madrid sehe, die Wolken, die Abendstimmungen, viel mehr Hintergründe mit Wolken und Farbverläufen als vorher, weil es das ist, was ich sehe, wenn ich aus dem Fenster blicke.

8. Wie wichtig ist der Ort, an dem Du Dich befindest, wenn Du etwas kreierst?

Sehr. Es ist wichtig, seinen eigenen Platz zu haben, um etwas zu schaffen und sich zu inspirieren. Virginia Wolf hat viel davon gesprochen, wie wichtig es ist, ein eigenes Zimmer zu haben. Ich finde das auch, ich würde noch hinzufügen: ein eigenes Zimmer - mit viel natürlichem Licht.

9. Was bedeutet es für Dich, mit Kave Home zusammen zu arbeiten? Welches ist Dein Lieblingsprodukt?

Mir hat der Stil der Marke schon immer gefallen und es ist wichtig für Künstler:innen mit Marken arbeiten zu können, die zu ihnen passen. Seit Jahren hat es mir das Bettkopfteil Lalita angetan. Als mir Kave Home eine Kooperation vorschlug, wusste ich sofort, dass dieses eines der Produkte sein würde, die ich aussuche.

10. März 2022 15:33